BiPAP Beatmung – Alles Wichtige rund ums Thema
Geschrieben von Johannes Schleicher am 26. August 2019
Kategorie: Intensivpflege
BiPAP (biphasischer positiver Atemwegsdruck) ist eine Form der Beatmung, die ein Beatmungsgerät mit der Spontanatmung kombiniert. Der Patient kann durch die BiPAP-Beatmung spontan atmen, ohne die voreingestellte Beatmungsfrequenz zu unterbrechen.
Weiterführende Informationen
Es handelt sich dabei um eine Beatmungsform in der Intensivpflege, die eine druckunterstützte Beatmung ermöglicht.
Sie wird angewendet, wenn der Patient beatmet werden muss, aber dennoch seine eigene Spontanatmung trainieren soll. Bei obstruktiven Lungenerkrankungen wie COPD oder Asthma kann die BiPAP Beatmung nur mit spezieller Kontrolle durchgeführt werden, da die Gefahr besteht, dass eine Unter- oder Überversorgung mit Atemvolumen eintritt.
Die BiPAP als Weiterentwicklung der CPAP
Die BiPAP Methode ist eine Weiterentwicklung der klassischen CPAP Beatmungsform, bei der dauerhaft ein Beatmungsdruck aufrecht erhalten wird. Im Gegensatz dazu wird bei der BiPAP Beatmung der Druck in zwei Phasen eingeteilt: Der Patient atmet zwischen 2 Druckniveaus (also einem PEEP und einem Maximaldruck).
PEEP bedeutet Positive End-Expiratory Pressure (positiver endexspiratorischer Druck) und bezeichnet den positiven Druck, der am Ende des Ausatmens in der Lunge verbleibt.
Dies erleichtert vielen Betroffenen das Ein- und Ausatmen. Gerade Patienten und Patientinnen, die sehr hohe Druckwerte benötigen, kommen meist besser mit einem BiPAP-Modus zurecht. Auch für Betroffene von schweren Herz- oder Lungenerkrankungen sind BiPAP Geräte gut geeignet. Sie werden grundsätzlich als verträglicher empfunden.
Besonderheiten der BiPAP
Das Besondere an der BiPAP Beatmung ist, dass die Betroffenen jederzeit spontan ihr eigenes Atemmuster einsetzen können. Für den Einsatz einer solchen Beatmungsform ist es deshalb nötig, dass der Patient oder die Patientin selbst atmen kann. Durch die Möglichkeit der eigenen Spontanatmung kann die BiPAP hilfreich dabei sein, die maschinelle Beatmung abzutrainieren (“Weaning”), sodass auf lange Sicht der Patient oder die Patientin wieder selbst atmen kann.
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Ein Beatmungsgerät ist Gewöhnungssache
Ein Beatmungsgerät ist gerade am Anfang der Verwendung für viele Patienten und Patientinnen eine Gewöhnungssache. Einige Betroffene klagen zu Beginn über die Geräusche des Beatmungsgeräts, die sie am Einschlafen hindern können. Moderne Geräte werden jedoch laufend weiterentwickelt. Damit wird auch der Geräuschpegel so weit wie möglich gesenkt.
Wichtig für eine sichere Wirkungsweise ist die richtige Anpassung des Druckniveaus der BiPAP-Beatmung. Auch der Tragekomfort der Atemmaske ist entscheidend für die Gewöhnung an das Beatmungsgerät. Es besteht eine große Auswahl an Atemmasken mit unterschiedlichen Materialien und Passformen. Es wird unterschieden in Nasenmasken, Mund-Nasen-Masken (die zusätzlich den Mund mit einschließen), und Gesichtsmasken, sog. Full-Face-Masken (diese schließen das Gesicht ein).
Beatmungsentwöhnung (Weaning) und BiPAP
Dadurch, dass die BiPAP-Beatmung die Eigenatmung flexibel und kontrolliert unterstützt, eignet sich diese Beatmungsform besonders fürs Weaning. Der Patient kann seine Eigenatmung auch mit Beatmung trainieren, die Beatmungsfrequenz und die Beatmungsdrücke der BiPAP-Beatmung können dann nach und nach immer weiter heruntergefahren werden, bis die Eigenatmung wieder zur vollständigen Versorgung des Patienten ausreicht.
Was dabei unbedingt vermieden werden sollte, ist eine Überanstrengung mittels der Spontanatmung, weil dies zu einer Verschlimmerung des Zustands führen kann.
Die Spontanatmung muss bei dem Vorgang des Weanings ständig hinsichtlich der CO2-, O2- und der pH-Werte (sowie einiger anderer Werte) durch Blutgasanalysen kontrolliert werden. Nur so kann definiert werden, in welchem Maße die Spontanatmung erfolgt, in welchem Maße die BiPAP-Beatmung vermindert werden kann und inwiefern ein Weaning so stattfinden kann.
Lesen Sie hier unseren Beitrag zur Inklusion von Menschen, die beatmet werden müssen.