COPD

COPD – 13 nicht alltägliche Fakten

Geschrieben von am 16. Mai 2019
Kategorien: Intensivpflege, Pflege

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Die chronische obstruktive Lungenkrankheit (COPD) ist als eine der häufigsten Todesursachen Deutschlands im Internet sehr präsent - auf zahllosen Seiten kann man sich über alle Facetten der Krankheit informieren. Hier findest du jedoch einen Überblick über Aspekte der COPD, auf die man nicht so ohne Weiteres stößt, und die dein Verständnis der Krankheit vergrößern werden.

1. COPD kann zu Veränderungen im Gehirn führen

Gehirn

Ein Forschungsprojekt hat herausgefunden, dass die graue Substanz des Gehirns von COPD-Patienten in verschiedenen Arealen abnimmt. Die Studie untersuchte den Zusammenhang mit dieser Veränderung und der Angst vor Kurzatmigkeit und körperlicher Aktivität, die mit der Krankheitsdauer zunimmt. Indem man therapeutisch auf diesen Sachverhalt eingeht, kann man den Krankheitsverlauf positiv verändern, äußerte sich Andreas von Leupoldt, PhD an der Universität Leuven, der die Studie geleitet hat.

2. Stark rauchende Mütter erhöhen COPD-Risiko für ihre Kinder

Frau beim Rauchen

Eine Studie der University of Melbourne hat ergeben, dass Kinder stark rauchender Mütter eine dreimal höhere Anfälligkeit für die Erkrankung an COPD haben. Auch nach der Schwangerschaft sollten Mütter, ihren Kindern zuliebe, das Rauchen also bleiben lassen.

3. COPD-Therapie durch neue Beatmung vielleicht revolutioniert

Im Forschungszentrum Borstel in Schleswig-Holstein wurde ein neues Beatmungsgerät konzipiert, das den Fortschritt der Krankheit eindämmen kann. Der Vorgang ist ein denkbar einfacher: Das Gerät wurde so gestaltet, dass die Ausatmung erschwert wird. Dadurch muss der Patient gegen einen viel höheren Widerstand ankämpfen. Durch den entstehenden Gegendruck werden die Atemwege geweitet und die Ausatmungsphase ist viel länger. So kann die Luft aus der Lunge entweichen.

4. Alternative Behandlung: Cannabis

Cannabis

Dem Heilmittel, das nach Marlene Mortler verboten ist, weil es illegal ist, werden viele Anwendungsbereiche zugeschrieben. Auch bei COPD soll Cannabis eine lindernde und, wenn man den Berichten glauben darf, sogar heilende Wirkung haben.

5. Neue Behandlungsmethode: Lungenvolumenreduktion

Eine Lungenvolumenreduktion bietet sich bei Menschen mit Lungenemphysemen an. Der Begriff bezeichnet die Erweiterung oder Zerstörung von Lungenbläschen. Das findet in den meisten Fällen im Endstadium einer COPD statt. Man verkleinert das Lungenvolumen, um die Überblähung der Lunge, die durch Emphyseme entsteht, zu vermindern. Dadurch wird die körperliche Leistungsfähigkeit wieder erhöht und die Lebensqualität verbessert.

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6. So schnell regeneriert sich die Lunge, wenn man aufhört, zu rauchen

Regeration

Je nachdem, wie stark jemand geraucht hat, kann sich die Lunge innerhalb von 7 bis 25 Jahren wieder komplett regenerieren. Bei COPD ist dies nicht mehr der Fall. Man kann die Verschlimmerung verlangsamen, aber aufhalten kann man sie nicht.

7. Das passiert nach dem letzten Zug an der Zigarette

Zeit nach dem letzten ZugKörperliche Entwicklung
Minuten danachBlutdruck und Körpertemperatur nehmen wieder Normalwerte an
8 Stunden danachDer Sauerstoffgehalt im Blut normalisiert sich wieder
1 Tag danachDas Herzinfarktrisiko beginnt, zu sinken
2 Tage danachGeschmacks- und Geruchssinn beginnen, sich zu erholen
Einige Wochen danachKreislauf und Lunge beginnen sich zu stabilisieren, Selbstreinigung setzt ein
1 - 9 Monate danachDie Atemwege werden langsam wieder frei
ca. 5 Jahre danachDas Risiko eines Herzinfarkts nähert sich dem eines Nichtrauchers
ca. 15 Jahre danachDas Lungenkrebsrisiko nähert sich dem eines Nichtrauchers an

8. Wie erkennt man COPD frühzeitig?

Arzt

Je schneller man COPD prognostiziert, desto schneller kann man mit der Behandlung beginnen. So kann man die Krankheit noch in einem Frühstadium verlangsamen. Allerdings sind die Symptome für COPD anfangs noch sehr unauffällig. Wie erkennt man also frühzeitig, dass man COPD hat?

Die Lungenfunktionsprüfung

Wenn man folgende Charakteristika aufweist, besteht eine Wahrscheinlichkeit, dass man COPD hat:

  • 40 Jahre oder älter
  • Vermehrter Tabakkonsum
  • Schleimiger Auswurf (vorwiegend morgens)
  • Überempfindlichkeit der Atemwege

Wenn man das an sich beobachten kann, sollte man beim Arzt eine Lungenfunktionsprüfung durchführen lassen. Dabei kann auch in einem Frühstadium relativ sicher prognostiziert werden, ob eine COPD vorliegt oder nicht.

9. So vermeidet man COPD-Exazerbationen (drastische Verschlechterungen der COPD)

Mit dem Begriff "Exazerbation" ist die deutliche und drastische Verschlimmerung der Symptome eines COPD-Kranken gemeint. Eine Exazerbation äußert sich mit einer stark erhöhten Atemnot und tagelangem Krankheits- und Schwächegefühl. Sie kann sehr plötzlich auftreten. So kann man Exazerbationen vermeiden:

  • Regelmäßige Arztbesuche, auch bei Wohlbefinden
  • Jährliche Grippeimpfungen
  • Pneumonie- und Keuchhustenimpfung
  • Oft die Hände waschen (länger als 20 Sekunden, mit Seife und lauwarmem Wasser)
  • Hand-Desinfektionsmittel mitführen, falls man keine Gelegenheit zum Händewaschen hat
  • Augen, Mund und Nase nicht anfassen, wenn man unter Menschen ist, um Infizierungen zu vermeiden
  • Von Menschenansammlungen fern bleiben, vor allem bei Kälte oder während einer Grippewelle
  • Immer einen eigenen Stift benutzen, vor allem in Arztpraxen
  • Viel schlafen
  • Viel Wasser trinken
  • Lunge immer wieder fordern, auch mit Medikamenten
  • Spirometrie benutzen (Lungenmessverfahren). So kann man sich vergewissern, auf welchem Stand man ist

Unsere ambulante Intensivpflege-WG

In unserer Intensivpflege-WG in Brandenburg an der Havel pflegen wir Menschen mit Intensivpflegebedarf. Das gilt auch für eine fortgeschrittene COPD.

10. COPD ist nicht das Ende der Welt

Das Ende der Welt

Die chronisch obstruktive Lungenkrankheit ist eine sehr ernst zu nehmende Krankheit, die letzten Endes auch tödliche Folgen hat. Das heißt aber nicht, dass man gar nichts mehr tun kann und in Depressionen versinken muss. Erstens gibt es viele Methoden, den Verlauf der COPD zu entschleunigen. Zweitens kann man auch mit COPD noch Spaß am Leben haben und bekommt tolle Sachen machen kann. Ein wunderschönes Beispiel ist der Breathless Choir von Philips.

11. COPD kommt nicht allein: Die Begleitkrankheiten

Das hauptsächliche Symptom für die COPD ist das Husten. Da die Krankheit zu 80-90% durch das Rauchen hervorgerufen wird, nennt man sie im Volksmund auch gerne Raucherhusten, die zugehörige Lunge eine Raucherlunge. Aber das Husten ist nicht die einzige Folge, die eine COPD-Erkrankung nach sich zieht. Vor allem im späteren Verlauf entwickeln sich schwerwiegende Konsequenzen für den Kranken.

Bluthochdruck (arterielle Hypertonie)

Blutdruck

Wie der Ausdruck "Bluthochdruck" bereits sagt, handelt es sich bei der arteriellen Hypertonie um eine Krankheit, bei der der Blutdruck der arteriellen Gefäße chronisch erhöht ist. Es gibt verschiedene Ursachen für Bluthochdruck, von denen einige noch ungeklärt sind. Eine jedoch ist die Arterienverstopfung, welche durch das Rauchen entsteht. Eine andere ist die dauerhafte Behandlung mit systemischen Steroiden, wie sie bei COPD eingesetzt wird.

Koronare Herzkrankheit

Die koronare Herzkrankheit (KHK) stellt sich häufig zusammen mit der COPD ein. Auch sie wird meistens durch Rauchen verursacht. Hierbei verstopfen die Adern der Herzkranzgefäße, die die Herzmuskulatur mit Sauerstoff versorgen. Die KHK kann chronisch verlaufen und zu Herzmuskelschwächen sowie Herzinfarkten führen.

Herzinsuffizienz

Die Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche) ist in westlichen Ländern meist die Folge einer koronaren Herzkrankheit (KHK). Bei der Herzinsuffizienz gelangt ohne Druckanstieg nicht genügend Blut in die Herzkammern. Wenn davor eine KHK vorlag, sind verstopfte Herzkranzgefäße der Grund. Auch die Herzinsuffizienz kann chronisch verlaufen.

Gewichtsverlust durch Mangelernährung

Die COPD ist eine chronische Entzündung des Körpers. Diese Entzündung schwächt den Körper, was in der Regel mit einer Appetitlosigkeit einhergeht, da der Stoffwechsel weniger durch Aktivität angekurbelt wird. Dadurch verliert man an Gewicht. 20% aller COPD-Erkrankten sind mangelernährt.

Muskelschwund, Atrophie

Der Muskelschwund ist eine direkte Folge der Mangelernährung. Die Muskulatur bildet sich auch wegen mangelnder Bewegung zurück, was ebenfalls durch die COPD hervorgerufen wird. Außerdem ist eine Langzeitbehandlung mit systemischen Steroiden ein Auslöser für diese Begleitkrankheit. Eine Folge des Muskelschwunds ist die Muskelhypotonie, also ein Mangel an Muskelstärke und -spannung. Dies wird häufig von Schmerzen auch bei geringer Belastung begleitet.

Knochenschwund (Osteoporose)

Durch Mangelernährung und Untergewicht und dauerhafte Behandlung mit systemischen Steroiden kann sich Knochenschwund einstellen. Bei Osteoporose nimmt die Knochendichte ab, weswegen es häufiger zu Knochenbrüchen kommt. Die Bruchanfälligkeit kann dabei das ganze Skelett betreffen.

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes Mellitus

Diabetes mellitus Typ 2 ist eine chronische Stoffwechselkrankheit. Das Hormon Insulin, das den Blutzucker senkt, wirkt schlechter. Die Folge ist ein hoher Blutzuckerspiegel. Folgekrankheiten können Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenschwäche, Netzhautschäden und Erektionsstörungen sein. Verursacht wird Diabetes mellitus Typ 2 meist genetisch, allerdings kann er auch durch die systemischen Steroide entstehen, die man bei COPD langfristig einnimmt.

Lungenkrebs (Bronchialkarzinom)

Lungenkrebs äußert sich in bösartigen Neubildungen entarteter Zellen (Metastasen). Er entsteht, wie die COPD auch, meistens durch das Rauchen. Symptome sind Husten, Fieber, Schmerzen im Brustkorb, Atemschwierigkeiten und Lähmungen der Atemmuskulatur.

Psychische Folgen

Depressionen

Mehreren Studien zufolge hat nahezu die Hälfte aller COPD-Kranker mit psychischen Problemen wie Angststörungen oder Depressionen zu kämpfen.

12. Mögliche Spätfolgen der COPD

Normalerweise denkt man sich: COPD? Dann huste ich halt. Allerdings kann die Krankheit, neben den schwerwiegenden inneren Schäden, die sie verursacht, auch äußere Erscheinungsbilder haben, die nicht zu übersehen sind.

Der Blue Bloater

COPD-Patienten, die man Blue Bloater nennt, kennzeichnen sich dadurch, dass sie übergewichtig bis fettleibig sind, unter sehr starkem Husten zu leiden haben, der von Auswurf begleitet ist, und dass sie Sauerstoffmangel im Blut aufweisen. Durch den Mangel an Sauerstoff erscheint die Haut der Blue Bloater vor allem im Spätstadium blau. Dieser Umstand und die Tatsache, dass der Husten so ausgeprägt ist, führt dazu, dass man sie Blue Bloater (blaue Huster) nennt. Die chronische Bronchitis steht im Vordergrund dieses Krankheitstyps.

Der Pink Puffer

Die COPD-Patienten, denen man den Beinamen Pink Puffer gegeben hat, leiden vordergründig an einem Lungenemphysem (Erweiterung oder Zerstörung von Lungenbläschen). Der Pink Puffer ist normalerweise stark untergewichtig und unmuskulös. Durch die Überblähung der Lunge (wegen des Emphysems) und der daraus folgenden Atemnot wird die Atemhilfsmuskulatur immer stärker beansprucht, weswegen der Pink Puffer weiter an Gewicht verliert. Pink Puffer (pinker Schnaufer) heißt er, weil die Krankheit bei ihm oft an einer leichten Pinkfärbung der haut erkennbar ist.

Trommelschlegelfinger und Uhrglasnägel

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Sowohl Trommelschlegelfinger als auch Uhrglasnägel sind häufig Zeichen von Herz- oder Lungenkrankheiten. Trommelschlegelfinger sind aufgeschwemmte Finger, So genannte Uhrglasnägel sind Fingernägel, die sehr stark gewölbt sind. Trommelschlegelfinger entstehen durch Sauerstoffmangel, wodurch neue Kapillaren (Äderchen) gebildet werden.
Durch den Mangel an Sauerstoff entstehen auch die Uhrglasnägel.

Fassthorax

Der Fassthorax ist eine Deformation des Brustkorbs. Entstehen kann er auch durch Alter, was man dann nicht als Krankheitsbild bezeichnet. Allerdings kann er auch durch ein Lungenemphysem bzw. eine Überblähung der Lunge entstehen.

13. Manche Raucherlungen weisen keine Schädigungen auf

Bundesarchiv B 145 Bild-F048646-0033, Dortmund, SPD-Parteitag, Helmut Schmidt
Im Volksmund werden Raucher diesen Typs auch "Helmut Schmidts" genannt. Sie rauchen, scheinen aber keine Nebenwirkungen zu erleiden. Britische Forscher fanden Abschnitte in der DNS, die das Risiko einer COPD-Erkrankung verringern. Das Gen beeinflusst die Art, in der die Lunge wächst und sich bei Verletzungen verhält. Allerdings haben nicht viele Menschen das Glück, mit einer solchen genetischen Veranlagung gesegnet zu sein.

Das Mantra: Hör' auf zu rauchen

Zigaretten

Jeder Raucher weiß es, keiner will mehr damit belästigt werden. Trotzdem: Rauchen ist nicht nur hauptsächlich die Ursache von COPD, sondern auch von zahllosen Begleiterkrankungen, von denen wir einige weiter oben aufgelistet haben. Das sicherste Mittel, COPD zu bekommen: Rauchen. Das sicherste Mittel, COPD nicht zu bekommen: Aufhören, zu rauchen, oder gar nicht erst damit anfangen. Das ist keine Neuigkeit, die jeden vom Hocker hauen wird, aber sie kann nicht oft genug wiederholt werden.

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