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Richtig essen mit Dysphagie – 5 Tipps

Geschrieben von Johannes Schleicher am 16. November 2021
Kategorie: Pflegetipps

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Dysphagien, also Schluckstörungen, treten bei 45% aller über 75-jährigen Menschen auf. Sie können dabei verschiedenste Ursachen haben.

In diesem Beitrag erläutern wir die Ursachen von Dysphagien, die Probleme, die sie aufwerfen, und wie man mit Dysphagien essen kann.

Was ist Dysphagie genau?

Unter einer Dysphagie versteht man jegliche Art von Schluckstörung, sei sie schmerzhaft oder schmerzlos. Gründe für Dysphagien können Infekte, chronische oder bösartige Erkrankungen und Fehlbildungen sein. Darüber hinaus können auch Schäden am Nervensystem zu einer Dysphagie führen, wie das bei manchen Schlaganfallpatienten der Fall ist.
Aber auch das Alter kann Dysphagien bedingen, da Muskulatur und Bindegewebe schwächer werden und der Schluckreflex oft nur verzögert ausgelöst wird.

Hier geben wir einige Tipps zum Umgang mit Dysphagie.

Warum können Dysphagien gefährlich sein?

  • Mangelernährung, Dehydrierung und Gewichtsverlust
  • Schwächung des Immunsystems
  • Bronchitis und Lungenentzündungen
  • Ersticken
husten

1. Daran erkennt man eine Dysphagie

Gerade in ihren Anfangsstadien ist eine Dysphagie nicht immer unbedingt einfach zu erkennen. Auch ohne Dysphagie kann ein Schluckvorgang manchmal schmerzen oder anstrengend sein.
Die folgenden Symptome können allerdings, vor allem, wenn sie häufiger auftreten, auf eine Dysphagie hindeuten:

  • Häufiges Verschlucken
  • Anstrengung / Schmerzen beim Schlucken
  • Husten / Würgen bei / nach der Nahrungsaufnahme
  • Nahrungsaufnahme dauert länger
  • Nahrung bleibt nach dem Schlucken im Mund
  • "Gurgelnde" Stimme nach der Nahrungsaufnahme
  • Sodbrennen / Aufstoßen
  • Bronchiale Effekte / Lungenentzündung

Sollten Sie eine Dysphagie vermuten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, der dann das weitere Vorgehen mit Ihnen bespricht.

essen-dysphagie

2. So isst man richtig mit Dysphagie

Da der Schluckvorgang essentiell für die Nahrungsaufnahme ist, liegt es auf der Hand, dass Dysphagien die Nahrungsaufnahme beeinträchtigen.
Die Folgen können, wie weiter oben bereits erwähnt, Mangelernährung, Gewichtsverlust und Dehydrierung sein.

Eine relativ drastische Methode, die sich jedoch gerade bei starker Dysphagie bewährt, ist hochkalorische Trinknahrung, also flüssige Nahrung mit einem hohen Brennwert.

Allerdings kann man – auch noch mit einer Trachealkanüle – auch herkömmliche Mahlzeiten zu sich nehmen. Dabei gibt es natürlich Nahrung, die sich besser, und solche, die sich schlechter eignet.

Generell sollte trockene, klebrige, zähe oder faserige Nahrung vermieden werden. Auch Mahlzeiten mit verschiedenen Konsistenzen können ein Problem darstellen.

Was man eher leichter essen kann, lässt sich generell mit dem Wort "weich" am besten beschreiben.

Speisenleicht verzehrbarschwer verzehrbar
Käsejeglicher Käse, außerklebriger, trockener, bröseliger Käse oder Käse mit Stücken
Eierweich gekochte Eier, Rühreier etc.krümelige, trockene, hartgekochte Eier, Spiegeleier
Fleischfeines, lockeres Fleisch, Leberkäse, Würstchenfaseriges, trockenes Fleisch, Fleisch mit Knochen, paniertes Fleisch, Wurst mit Stückchen
Tofuganz normales TofuBröseliges, trockenes Tofu, Tofu mit Stückchen wie Nüssen etc.
FischFilet – Fisch ohne Gräten, gekochter, weicher Fischpanierter Fisch, Fischstäbchen, Fisch mit Gräten
GemüseSpinat, Blumenkohl, Zucchini, Pilze, Avocado etc., weich gekochtes GemüseHüsenfrüchte (mit harten Hülsen), faseriges Gemüse wie Sellerie
Kartoffeln, GetreideprodukteBrot ohne Körner & Rinde, weich gekochte Kartoffeln & Nuden, lange/große Nudeln, KartoffelbreiBrot mit Körnern, hartes Brot, Bratkartoffeln
Obstsämtliches Obst (entkernt, gegebenenfalls geschält), außerObst mit Fasern (z.B. Ananas), Beeren, Obst mit Kernen

3. Was tun bei Verschlucken?

Normalerweise wird bei einem funktionierendem Hustenreflex Husten ausgelöst, wenn man sich verschluckt. Allerdings kommt es bei einem verminderten Schluckreflex oft zu einer sogenannten "stillen Aspiration", also einem "Einatmen" von Elementen, ohne dass man sich dessen gleich bewusst wird. Das kann während, aber auch nach dem Schlucken passieren.

Wichtig:

Bleiben Sie nach Mahlzeiten noch mindestens 20 Minuten aufrecht sitzen, damit Sie schneller reagieren können, wenn eine Aspiration auftritt, Sie sich also verschlucken.

Wenn Sie sich verschlucken, sollten Sie

  • so kräftig wie möglich husten und
  • währenddessen ausatmen.
  • Den Kopf müssen Sie dabei in Richtung Brust beugen.
  • Ist jemand bei Ihnen, sollte Ihr Brustbereich kräftig von unten nach oben abgeklopft werden

Achtung!

Helfer, die keine Experten sind, sollten niemals auf den Rücken klopfen oder die Arme des Patienten hochnehmen. Das kann dazu führen, dass die Nahrung noch tiefer in die Lunge rutscht.

Der Ernstfall "Verschlucken" sollte im Vorfeld bereits durchgespielt werden, auch regelmäßiges, kräftiges Husten sollte geübt werden.

dysphagie-therapie

4. Das kann man tun, um Dysphagie zu behandeln

Die Therapien, die bei Dysphagie veranschlagt werden, richten sich vor allem danach, um was für eine Dysphagie es sich handelt, ob sie beispielsweise nervlich oder physiologisch bedingt ist.

Wucherungen können beispielsweise operativ oder bei einer Speiseröhrenspiegelung behandelt werden. Auch Medikamente können helfen, indem sie etwa die zu schwachen Bewegungen der Speiseröhre stärken, Krämpfe lösen oder Schmerzen lindern.

Daneben gibt es jedoch auch Übungen, die eine Dysphagie mindern bzw. dabei helfen, das Schlucken wieder zu erlernen. Ziel der Übungen ist es, das Essen und Trinken wieder zu ermöglichen sowie die Atemwege zu schützen.

Diese Übungen werden von Logopäden oder Sprachheilpädagogen individuell angesetzt und gemeinsam mit ihnen ausgeführt.

Mehr Informationen dazu hält beispielsweise der Deutsche Bundesverband für Logopädie e.V. für Sie bereit.

5. Das ist wichtig beim Umgang mit Menschen mit Dysphagie

Wenn ein Angehöriger eine Schluckstörung hat, gibt es einige Dinge, die Sie beachten sollten, um das Essen leichter zu gestalten bzw. die Gefahr eines Verschluckens zu mindern.

  • Schaffen Sie eine ruhige Esssituation und lassen Sie Ihrem Angehörigen Zeit beim Essen.
  • Während des Essens sollten Sie auch nicht zu viel plaudern: Ihr Angehöriger wird dadurch auch zum Sprechen angeregt, was er aber während des Essens weitestgehend vermeiden sollte. Auch sollte Ihr Angehöriger sich ganz auf das Essen konzentrieren, nicht auf ein Gespräch.
  • Sie können Fragen stellen, wenn Ihr Angehöriger mit einem Bissen fertig ist und sein Mund völlig leer ist.

Je nach Selbstständigkeit Ihres Angehörigen sollten Sie auch folgende Punkte beachten:

  • Achten Sie auf die aufrechte Sitz- und Kopfhaltung Ihres Angehörigen
  • Fordern Sie zu gründlichem Kauen und kräftigem Schlucken auf
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Angehöriger nicht gleichzeitig isst und trinkt bzw. darauf, dass sein Mund vor dem nächsten Bissen leer ist
  • Bereiten Sie nur Speisen zu, die gut geschluckt werden können
  • Hören Sie auf die Stimme des Betroffenen, wenn er fertig gegessen hat: Animieren Sie ihn zum Husten, wenn sie sich gurgelnd oder belegt anhört
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