PEG Magensonde – Perkutane endoskopische Gastrostomie
Geschrieben von am 8. August 2019
Kategorie: Intensivpflege
Eine PEG-Magensonde ist ein Mittel künstlicher Ernährung, das sehr häufig vor allem bei Schluckstörungen oder Krankheiten im Rachenraum genutzt wird.
Was ist eine PEG Magensonde?
Die PEG (Perkutane endoskopische Gastrostomie) Magensonde ist eine in der Intensivpflege häufig genutzte Sonde, die bei langfristiger künstlicher Ernährung eingesetzt wird. Im Gegensatz zur nasalen Magensonde stellt die PEG-Sonde eine direkte Verbindung vom Magen zur Bauchdecke her.
Dabei wird ein elastischer Kunststoffschlauch mit Hilfe einer Endoskopie in den Magen gelegt. Sowohl von innen als auch von außen wird der Schlauch von kleinen Platten gehalten, sodass er nicht verrutschen kann.
An der Außenseite können nun mit Hilfe einer Spritze oder einer Ernährungspumpe Nahrung und gegebenenfalls Medikamente in den Magen geleitet werden.
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Wann wird die Perkutane endoskopische Gastrostomie genutzt?
Eine PEG-Sonde kommt zum Einsatz, wenn die Ernährung durch eine Nasensonde nicht möglich ist. Eine Magensonde wird dementsprechend vor allem bei Patienten eingesetzt, die Schluckstörungen oder schwerwiegende Krankheiten im Mund-Rachen-Raum haben.
Einsatz der PEG-Sonde
Man verwendet die PEG-Sonde unter anderem bei folgenden Anwendungsgebieten:
- Verengter Halsbereich bzw. Magen-Darm-Trakt (Stenosen)
- Neurologische Erkrankungen mit Schluckstörungen (Dysphagien)
- Radiotherapie & Chemotherapie
- Koma und ähnliche Bewusstseinsstörungen
- Strikte, lange anhaltende Nahrungsverweigerung bei psychischen Krankheiten
Durch die PEG-Sonde kann Mangelernährung und Gewichtsabnahme entgegengewirkt werden. Bei bestimmten Krankheiten im Magen-Darm-Bereich wie beispielsweise einer Bauchfellentzündung oder einem Darmverschluss wird keine PEG-Sonde benutzt. Mehr dazu findet sich weiter unten bei den Kontraindikatoren.
Vorteile der Perkutanen endoskopischen Gastrostomie
Mit der PEG-Sonde kann dem Patienten im Gegensatz zur nasalen Sonde nicht nur flüssige, sondern auch dünnbreiige Nahrung zugeführt werden. Außerdem ist das Schlucken ungestört möglich und die Gefahr einer Aspiration (“sich verschlucken”) wird gesenkt. Ein weiterer Vorteil ist die verringerte Sichtbarkeit der PEG-Sonde. Dies trägt für viele Menschen, die eine künstliche Ernährung benötigen, entscheidend zur Lebensqualität bei.
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Austauschsonden - was hat es damit auf sich?
Normalerweise kann eine PEG Magensonde dauerhaft im Körper verbleiben. Unter bestimmten Umständen, beispielsweise bei Verstopfen oder Porösität des Schlauchs, ist es jedoch nötig, die PEG-Sonde auszuwechseln. Treten die Störungen häufiger auf, kann dem Patienten eine Austauschsonde eingesetzt werden, die vom Patienten oder seiner Betreuungsperson regelmäßig ausgewechselt wird.
Bei einem so genannten Gastrotube befindet sich im Inneren anstelle einer Platte ein Ballon, der blockt, sobald er mit Wasser gefüllt wird. Durch das Entnehmen des Wassers aus dem Ballon ist der einfache Austausch der Magensonde möglich.
Ein Button hingegen hat anstelle des Schlauchs lediglich einen kleinen Knopf mit Deckel an der Bauchoberfläche. Der Schlauch wird dann jeweils nur angeschlossen, wenn Nahrung zugeführt werden muss. Der Button ist unter der Kleidung nicht sichtbar. Diese Lösung wird vor allem bei Kindern angewandt, weil sie weiterhin große Bewegungsfreiheit trotz Magensonde erlaubt.
Wann darf man eine solche Sonde nicht einsetzen?
Es gibt einige Kontraindikatoren für den Einsatz einer PEG-Sonde. Einige davon sind absolut, andere relativ. Das heißt, dass manche Komplikationen / Faktoren den Einsatz einer PEG-Magensonde völlig unmöglich machen, andere dies jedoch nur bedingt tun.
Absolute Kontraindikatoren
- Akutes Abdomen (lebensbedrohliche Erkrankung im Bauchraum)
- Ileus (Darmverschluss oder -lähmung)
- Schwer generalisierte Wundheilungsstörungen
- Peritonitis, intraadbomineller Infekt (Entzündung des Bauchfells)
- Fehlende Diaphanoskopie (Unmöglichkeit einer Bauchdeckendurchleuchtung)
- Morbus Crohn (wegen Fistelbildung)
- Tumorinfiltration an der Punktionsstelle
- Magenausgangsstenosen
- Magersucht
- Gerinnungsstörungen
Relative Kontraindikatoren
- Immunsuppression
- Gravierende Resporptionsstörung
- Gerinnungsstörungen
- Peritonealcarcinose (Befall des Bauchfells mit bösartigen Tumoren)
- Aszites (Bauchfellmetastasen)
- Gravierende Hepatomegalie (abnormale Vergrößerung der Leber)
- Varizen (pathologisch erweiterte, oberflächliche Venen in Bauchdecke und Ösophagus)
- Gastrektomie (Entfernung des Magens)
- Ulkusblutungen (Blutungen eines Magengeschwürs)
- Abdominalwandinfektion
- Ventrikuloperitonealer Shunt (Verbindung zwischen Ventrikelsystem des Gehirns und Bauchhöhle)
- Starke Adipositas
Ernährung durch Sondennahrung über die PEG Magensonde
Täglich wird über die PEG Magensonde der erforderliche Bedarf an Kalorien und an Flüssigkeit in den Magen transportiert. Die Nahrung, die man über die Sonde aufnimmt, ist sehr leicht verdaulich und hat, neben anderen Punkten, den Nachteil, dass der Aspekt von normalem Essen völlig wegfällt. Das Unvermögen, Essen über den Mund und die Speiseröhre zu sich zu nehmen, ist selbstverständlich der Grund, weshalb die Sondennahrung überhaupt zugeführt wird. Dennoch entstehen dem Patienten durch die Ernährung mit Sondennahrung einige Nebenwirkungen, mit denen es dann wiederum umzugehen gilt.
Nebenwirkungen der Ernährung mit einer PEG-Sonde:
- Abnahme der Darmtätigkeit infolge der leichten Verdaulichkeit der PEG-Nahrung
- Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn
- Der Mund des Patienten wird und bleibt trocken
- Verkümmern der Mund-, Zungen- und Kiefermuskulatur
- Die Sprache des Patienten ist dadurch schwerer zu verstehen
- Psychische Nebenwirkungen
Einigen dieser Nebenwirkungen kann man nicht beikommen, da sie sich zwangsläufig durch die Ernährung mittels Magensonde ergeben. Dennoch erlaubt es die Magensonde beispielsweise, nahezu alles an normalem Essen in pürierter Form zuzuführen. Nimmt der Patient, der per Sondennahrung ernährt wird, an der Zubereitung von Essen Teil, wird so die Wahrnehmung von Geruch und Geschmack gefordert und gefördert, was auch zur Appetitanregung führt. Das Verdauen von normalem Essen reguliert auch die Darmtätigkeit wieder, weshalb auf Medikamente wie Movicol unter Umständen verzichtet werden kann.
Risiken beim Einsatz einer PEG-Magensonde
Mitunter können unmittelbar oder kurz nach der Operation Komplikationen auftreten. Neben den Komplikationen, die eine OP immer mit sich bringen kann, sind das zum Beispiel folgende:
- Die innere Halteplatte verschiebt sich
- Die innere Halteplatte wächst in die Magenschleimhaut ein
- Die Magenwand wird verletzt, was eine Bauchfellentzündung nach sich ziehen kann
- Die PEG-Sonde liegt falsch im Magen
- Die Sonde verschließt sich
- Verdauungsprobleme, Übelkeit
Ethische Problematik bei Magensonden
Bei Patienten in der finalen Lebensphase kann die Perkutane endoskopische Gastrostomie eine lebensverlängernde Maßnahme bedeuten. Hierin besteht der ethische Konflikt: Es ist nicht immer gewährleistet, dass der oder die Betroffene dieser Maßnahme zustimmt. Bevor eine Magensonde gelegt wird, ist zwar die Einwilligungserklärung des Patienten nötig, ist dieser jedoch nicht mehr ansprechbar, entscheidet seine Betreuungsperson.
Die ethische Problematik kann auch eine rechtliche Problematik mit sich ziehen, wie Axel Foerster in seinem Beitrag zu den rechtlichen Aspekten der künstlichen Ernährung erklärt hat.
PEG-Sonde bei fortgeschrittener Demenz
Selbstverständlich obliegt es jedem Menschen selbst, abzuschätzen, ob die Vorteile einer PEG-Sonde die Nachteile, die sie mit sich bringt, aufwiegen. Problematisch wird es, wenn die PEG-Sonde Menschen mit kognitiven Einschränkungen eingesetzt wird.
In einer Stellungnahme am 04.03.2009 hat Prof. Borasio erklärt, dass es "keine Unterschiede hinsichtlich Lebensverlängerung, Verbesserung des Ernährungsstatus, Verbesserung der Lebensqualität, Verbesserung der Wundheilung oder Verringerung der Aspirationsgefahr."
Deshalb empfiehlt hier nicht nur Borasio, sondern auch Volicer (den ersterer zitiert), dass die künstliche Ernährung bei Patienten mit fortgeschrittener Demenz unterlassen werden solle.
Im besten Fall hat der betreffende Mensch, als er noch keine kognitiven Einschränkungen hatte, eine Patientenverfügung verfasst, in der er seine Stellungnahme und entscheidung zur künstlichen Ernährung ausführlich dargelegt hat.